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Ego-State Therapie

Der Ego-State Therapie liegt ein Teilemodell der Persönlichkeit zugrunde. Aspekte menschlicher Persönlichkeit, formen neuronale Netzwerke aus, welche als „Ich-Zustände/Teile“ bezeichnet werden und eigene Kognitionen (Gedanken), Affekte, Verhalten und eine eigene Biographie beinhalten. Ich-Zustände können als sich verändernde Energien innerhalb einer Gesamtpersönlichkeit gesehen werden. Ausgangspunkt der Ego-State Therapie war dabei nicht die Pathologie, sondern allgemeinmenschliche Persönlichkeitsentwicklungen, weshalb sie auch für die Behandlung der meisten  Krankheitsbilder einzusetzen ist. Ich-Zustände und Selbst unterliegen einem „ständigen Fluss dynamischer Veränderungen“ (Federn 1952). Ich-Zustände weisen eigene Bedürfnisse auf, eigene Stärken und Schwächen. Probleme und Pathologien entwickeln sich dann, wenn Ich-Zustände nicht mehr mit anderen Anteilen harmonieren und kooperieren.  

Ausformuliert wurde die Ego-State Therapie von John & Hellen Watkins (1979 u. später), bis heute wurde sie immer wieder modifiziert und ergänzt, in Verbindung mit dem hypnosystemischen Ansatz sowie der Hypnoanalyse entwickelten sich ganz eigene Zugangsmöglichkeiten. 

Die hohe Traumarelevanz dieser Therapie ergibt sich dadurch, dass eine der  Bedingungen unter der Ego-States entstehen können, traumatische Erfahrungen sind. Diese können dafür sorgen, dass Ich-Zustände entstehen, die nicht gut in die Gesamtpersönlichkeit integriert sind. Es entstehen Teile, welche das traumatische Erleben tragen und dafür sorgen, dass es nicht verstörend in die Gesamtpersönlichkeit hineinflutet. Durch dissoziative Mechanismen können diese States so stark differenziert sein, dass sie mit anderen Ego-States kaum mehr kommunizieren. Der Extremfall wäre die dissoziative Identitätsstörung (früher: „multiple Persönlichkeit“).

Ego-State Therapie kombiniert einzel-, gruppen- und familientherapeutische Methoden um zu diesen dysfunktionalen, unkooperativen Teilen in Kontakt zu gehen und sie zu besserer Kommunikation und Kooperation zu bewegen. Insbesondere hypnotherapeutische Methoden sind hier hilfreich um diese  Ego-States gezielt anzusprechen und mit ihnen so zu arbeiten, dass traumatisches Erleben integriert werden kann. Jeder Ich-Zustand dient letztlich der Anpassung und hat einen hilfreichen Kern. So geht es also um Integration der Teilpersönlichkeiten und nicht um deren Auflösung oder Verschmelzung. 

TherapeutInnen arbeiten sowohl mit einzelnen Teilpersönlichkeiten als auch mit dem Gesamtsystem der Teile. Es gibt in der Ego-State Therapie sowohl Möglichkeiten der ressourcenfördernden Arbeit, als auch Techniken aufdeckender und durcharbeitender Interventionen.  

Therapeut:in und Klient:in schaffen sich gemeinsam einen Überblick welche Ich-Zustände relevant sind in Bezug auf die zu behandelnden Symptome, welche Rolle sie im Leben des Klienten spielen und wie sie miteinander kooperieren. Ziel der Ego-State Therapie ist die Integration und verbesserte Kooperation der Ich-Zustände des Klienten und damit ein höheres Maß an Selbstbewusstsein und Selbstregulation. Ego-State Therapie ist damit eine faszinierende Reise in Facetten der eigenen Persönlichkeit und dient im Bereich der Traumatherapie zu einem besseren Umgang mit traumatischen Erfahrungen, zu Symptomerleichterungen und einer Neukonfiguration neuronaler Netzwerke und damit der Gesamtpersönlichkeit.

Ego-State Therapeut*innen sollten gut ausgebildet und qualifiziert sein, um den Erfordernissen dieser Arbeit zu entsprechen. Dabei kann diese Therapieform sehr gut in andere Therapiemethoden integriert werden.