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Wie entsteht eigentlich ein Trauma?

Mit dem Begriff Trauma wird in der Regel ein schreckliches Ereignis bezeichnet, dem die Betroffenen ausgesetzt sind. Unter bestimmten Voraussetzungen können solch schreckliche Ereignisse noch weit über die eigentliche Situation hinaus Folgen haben und entwicklen sich dann zu entsprechenden Traumafolgen.

Nicht jede Person, die ein schreckliches Ereignis erlebt, geht daraus traumatisiert hervor. Wenn das auslösende Ereignis jedoch solch eine Intensität hat, dass die Betroffene Person von dieser überwältigt wird, kann dieses Ereignis mit hoher Wahrscheinlichkeit in eine Traumatisierung münden. In diesem Fall ist das Nervensystem der Person nicht in der Lage, die Erfahrung zu verarbeiten und es kommt zu starken Gefühlen von Hilflosigkeit, Ohnmacht, Ausgeliefertsein und Lebensbedrohung.

Im Moment eines solchen Ereignisses aktiviert unser Nervensystem alle Modalitäten, die notwendig sind, um unser Überleben zu sichern. Dieser Punkt ist sehr entscheidend, denn er weist darauf hin, dass unsere Reaktion auf ein solches Ereignis zunächst eine normale und gesunde Reaktion auf ein unnormales Ereignis ist. Aufgrund verschiedener Faktoren, zum Beispiel der Unentrinnbarkeit aus der Situation, kann unser Nervensystem diese Überlebens(re)Aktion nicht zum Abschluss bringen.

Weitere Faktoren, die beeinflussen, ob sich Traumafolgen entwickeln sind die Intensität sowie die Häufigkeit der Ereignisse. Auch ist entscheidend, wie früh in unserem Leben uns diese Ereignisse begegnen. Ein weiterer Unterschied ist, ob das Ereignis durch Menschen (womöglich sogar nahestehende Menschen), oder zum Beispiel durch Naturereignisse hervorgerufen wurde.

Am Beispiel eines Autounfalls schildere ich hier genauer die Aspekte, die eine Rolle spielen damit aus einem Ereignis eine Traumatisierung resultiert.

So wie es Faktoren gibt, die eine Traumatisierung begünstigen, gibt es auch solche, die möglicherweise schützen können. Dazu zählt unter anderem das emotionale Regulationsvermögen (daher wird dieses in der Traumatherapie gleich zu Beginn gefördert), positive soziale Bindungen, Yoga, Meditation und Sport, eine problemlösende Orientierung/Optimismus und einige weitere Faktoren. Schützende Faktoren werden auch Resillienz genannt.

So lässt sich erklären, dass Menschen verschieden auf potentiell traumatisierende Situation reagieren. Je nach den oben genannten Faktoren und je nach Ereignis sind unterschiedlich große Prozentzahlen von Traumafolgestörungen betroffen.

In der Folge einer Traumatisierung kann es zu verschiedenen Symptomen kommen, die hier genauer erläutert werden.

Wenn Du magst, schaue Dir hier die offiziellen diagnostischen Kriterien für eine Traumatisierung an. Viele schreckliche Erfahrungen, die sich auch Jahre später noch auswirken, werden leider nicht durch die aktuelle Diagnostik erfasst. Viel zu wenig Beachtung findet weiterhin die Traumatisierung durch Unterlassung der Bezugspersonen, also das Nicht-Eingehen auf die emotionalen Bedürfnisse eines Kindes, wie zum Beispiel das Schreien lassen eines Babys.